Die Zukunftsperspektiven in den Dörfern zu verbessern und die Lebensqualität in den ländlichen Räumen zu steigern ist Ziel des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft". Er richtet sich an alle Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern. Der Wettbewerb will dazu anregen Stärken, Schwächen und Chancen zu analysieren und daraus ein ganzheitliches Konzept für die Entwicklung des Ortes zu erarbeiten. Dieses Konzept sollte das Miteinander aller Bevölkerungsgruppen, Natur- und Umweltaspekte und die Identifikation mit dem Dorf berücksichtigen. Bei der Bewertung der Wettbewerbsbeiträge bilden diese Kriterien den Bewertungsmassstab.
Der erste Wettbewerb dieser Art fand 1961 auf Bundesebene statt und hatte zum Ziel die Abwanderung der Dorfbevölkerung insbesondere aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft zu verhindern. Dorfverschönerung und die Grüngestaltung durch Blumenschmuck waren die Ansätze von damals. Im Laufe der Jahre kristallisierte sich immer mehr heraus, dass die Attraktivität und Beständigkeit eines Dorfes nicht nur durch gestalterische Elemente beeinflusst werden. Die Wettbewerbskriterien verlagerten sich in Richtung Dorferneuerung und integrierte Dorfentwicklung, sie wurden um die Punkte der Nachhaltigkeit und der künftigen Zielstellungen auf dieser Ebene (Dorf-Agenda) ergänzt. 1997 wurden die Wettbewerbskriterien und der Name des Wettbewerbs geändert. Aus "Unser Dorf soll schöner werden" wurde "Unser Dorf hat Zukunft
Auch 2011 findet in der Region Hannover wieder der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" statt. Der Schwerpunkt des Wettbewerbs 2011 liegt im Themenbereich "Stabilisierung nachhaltiger Dorfstrukturen". Es sollen beispielhaft Ideen zur Verbesserung der dörflichen Versorgungssituation dargelegt werden. Dieser Teil wird im Wettbewerb mit bis zu 20 Punkten honoriert. Darüber hinaus werden die Bemühungen der Orte auf den Gebieten örtliches Leitbild, Planungskonzepte zur Dorfentwicklung, soziales und kulturelles Leben, bauliche Gestaltung sowie Begrünung und Umweltschutz bewertet. Ausführlich sind die einzelnen Kriterien dem nachstehenden Bewertungskatalog zu entnehmen
Der Regionswettbewerb 2011 "Unser Dorf hat Zukunft" ist entschieden: Die Bewertungskommission hat nach einer dreitägigen Bereisung heute (01. Juli) zwei 1. Plätze an die Ortschaften Hagen und Wulfelade (Neustadt) vergeben. Der 3. Platz geht an Otze (Burgdorf), einen Sonderpreis erhält Resse (Wedemark). Basse, Borstel, Eilvese, Schneeren (alle Neustadt a. Rbge.) und Großgoltern (Barsinghausen) wird die "Teilnahme mit besonderem Erfolg" bescheinigt, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 500 Euro. Die offizielle Auszeichnung aller neun Ortschaften im Wettbewerb findet im Herbst statt. Ausschlaggebend für die doppelte Vergabe des ersten Platzes nach Neustadt war für die Jury unter Vorsitz von Regionspräsident Hauke Jagau "die bemerkenswerte Entwicklung, die die dörflich geprägten Ortschaften im Neustädter Land genommen haben": "Hagen und Wulfelade sind schon auf Grund ihrer Einwohnerzahlen sehr unterschiedlich. Beide Dorfgemeinschaften sind aber in den letzten Jahren nach ihren Möglichkeiten aktiv geworden und kämpfen um die Zukunft, und das heißt in erster Linie: die vorhandene Lebensqualität erhalten und sie für die kommenden Generationen sichern. Beide Preisträger haben unter Beweis gestellt, dass sie die Stärke haben, ihre Potenziale weiter zu entwickeln." Hagen und Wulfelade erhalten für die ersten Plätze im Regionsentscheid eine Siegprämie in Höhe von jeweils 2.500 Euro, Otze bekommt 1.500 Euro. Der Sonderpreis für Resse ist mit 1.000 Euro dotiert. Anerkennung fand bei der Bewertungskommission hier allem der als Genossenschaftsobjekt betriebene Lebensmittelmarkt und die Planungen für das Hausprojekt "Betreutes Wohnen". Die Sieger des Regionswettbewerbes - Hagen, Otze und Wulfelade - haben nun die Möglichkeit, sich am Landesentscheid Niedersachsen zu beteiligen. "Es war wieder ganz schwer, die Plätze zu vergeben. Sehr viele Kandidaten lagen sehr eng zusammen", kommentierte Regionspräsident Hauke Jagau das Votum der Jury: "Alle neun Teilnehmer waren aber sehr gut vorbereitet und engagiert in der Präsentation. Mir hat besonders die Bereitschaft der Einwohnerinnen und Einwohner imponiert, sich für ihre Gemeinwesen einzusetzen. Die starken Bande im Zusammenleben zeigen, wie sehr sie sich mit ihren Orten identifizieren. Meine Gratulation gilt allen Orten im Wettbewerb."
Quelle hannover.de
Vorwort aus der Dokumentation "Lebendige Dörfer in der Region Hannover"
Die Region Hannover als Stadtregion mit einer vielfältigen Naturlandschaft stellt sich den unterschiedlichen Herausforderungen des demografischen Wandels. Insbesondere die Dörfer und Ortsteile am Rande des Regionsgebietes müssen u. a. auf den Wandel der Bewohnerschaft, den Wegfall von Nahversorgungseinrichtungen und neue Bedarfe bei Pflege- und Betreuungseinrichtungen reagieren. Sie tun dies in sehr vielfältiger, engagierter und kooperativer Weise, wie der Regionswettbewerb von 2011 "Unser Dorf hat Zukunft" eindrucksvoll gezeigt hat. Um diese Vielfältigkeit auch einem breiteren Publikum vorstellen zu können, hat die Region Hannover die Preisverleihung des diesjährigen Regionswettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft" mit einer Fachveranstaltung zum Thema "Lebendige Dörfer in der Region Hannover - Perspektiven für Dörfer und kleinere Ortschaften in der Großstadtregion" verbunden. Am selben Tage wurden in zwei Foren die wichtigen Herausforderungen zukünftiger Dorfentwicklung angesprochen und gute Beispiele aus der Region sowie darüber hinausgezeigt. Neben der Vorstellung der Dörfer im Wandel wurden die Handlungsfelder einer nachhaltigen Dorfentwicklung aufgezeigt. Ebenso konnten die beiden Gewinnerdörfer wie auch das mit einem Sonderpreis prämierte Dorf ihre Initiativen den interessierten Teilnehmern präsentieren. Bei der thematisch sehr vielfältigen Betrachtung kristallisierte sich dabei wieder einmal heraus, dass die Dörfer immer dann besonders entwicklungsfähig sind, wenn sie ihre Stärken einsetzen: Bürgerschaftliches Engagement, eine aktive Dorfgemeinschaft, Verbindung und Vernetzung der unterschiedlichen Themen der Dorfentwicklung miteinander und nicht zuletzt anpackender, umsetzungs- und ergebnisorientierter Pragmatismus. Die vorliegende Dokumentation soll dazu beitragen, die informativen Vorträge und guten Beispielen sowie die Eindrücke aus den Ortschaften, die die Wettbewerbskommission während der Bereisung gewonnen hat, einem breiteren Interessenkreis zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig soll sie auch als Anregung und als Handlungsrahmen für eigene künftige Initiativen und die Umsetzung vor Ort dienen.
Mit freundlichen Grüßen
Hauke Jagau
Regionspräsident
Prof. Dr. Axel Priebs
Erster Regionsrat